Festschrift 100 Jahre SV Eintracht 1920 Obersuhl
Chronik 1920 – 2010
90 Jahre Sportverein Obersuhl das ist:
Eintracht, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt,Freude und Entspannung, Interessenvertretung der Mitglieder, Erfolg und manchmal auch Enttäuschung.
Abschnitt 1: Die Gründung des Vereins 1920
Es war am 30. August 1920, als sich 18 junge Burschen in der Gastwirtschaft Breitbart in Obersuhl einfanden, mit dem Ziel, einen Verein zu gründen. Ein Teil dieser begeisterten Fußballanhänger war gerade schulentlassen, der Älteste war noch keine 21 Jahre alt. Doch was spielte das Alter schon für eine Rolle. Man war sich der Verantwortung bewusst, gab sich eine Satzung und wählte einen Vorstand. Erster Vorsitzender des SV Obersuhl wurde Konrad Körner. Weitere Anmeldungen von Mitgliedern folgten, so dass der Verein bald mehr als 50 Mitglieder hatte.
Aller Anfang war schwer
Dem Fußball ging damals kein guter Ruf voraus. Man merkte, dass die Bevölkerung des Ortes mit dieser Spielart nicht einverstanden war. Denn mit kurzen Hosen durch den Ort zu gehen, wurde von vielen als unmoralisch angesehen. Ältere Frauen spuckten sogar hinter den Fußballern her. Auch die Gemeindeväter wollten zum größten Teil vom „Fußball“ nichts wissen.Trainiert wurde vorerst auf Wiesen. Das hat den Fußballern einige Strafzettel von den Besitzern einbracht. Erst über ein Bittgesuch an den Landrat des Kreises Rotenburg/F. bekamen die Fußballer ihren Sportplatz (Gelände, hinter dem heutigen Natur-schutzzentrum). Wenig später wurde dann ein Platz in Höhe des heutigen Festplatzes als Sportstätte genutzt. Im Spätherbst 1920 wurden dann auch die ersten Wettspiele gegen Nachbarorte ausgetragen. Bald konnten zwei Senioren und eine Jugendmannschaft den Spielbetrieb aufnehmen. Man trat dem Arbeiter Turn- und Sportbund mit Sitz in Leipzig bei und spielte 1922 in der 4. Klasse im 9. Bezirk Eisenach-Gotha.
Die 1. Seniorenmannschaft schaffte 1923 den Aufstieg in die 3. Klasse.
1925 feierte der Verein am 12. Juli sein 5-jähriges Stiftungsfest. Dieses Fest war ein voller Erfolg. Die 1. Mannschaft stieg im gleichen Jahr in die 2. Spielklasse und ein Jahr später in die 1. Klasse auf.
1926 wurde nochmals ein Versuch bei der Gemeinde Obersuhl unter-nommen, ein anderes Gelände für den Sport zu bekommen. Bürgermeister Reuter und die Gemeindeväter hatten nun ein offenes Ohr für den Verein und sie genehmigten einen Sportplatz, wo er sich noch heute noch befindet. Der neue Sportplatz wurde 1927 fertiggestellt. Die Mitgliederzahl nahm immer mehr zu. Vor allem die Jugendlichen meldeten sich im Verein an. Ein Spielbetrieb wurde aufgebaut. Bald waren es 3 Jugend- und 2 Schülermannschaften, die am Spielbetrieb teilnahmen. Erster Jugendleiter war Willi Diepholz.
1930 wurde das 10-jährige Stiftungsfest gebührend gefeiert.
Die Gruppe Eisenach wird ab der Spielserie 1929/1930 in zwei Untergruppen geteilt. Unsere 1. Mannschaft wurde Meister ihrer Untergruppe. Ein Ent-scheidungsspiel gegen die Freie Sportvereinigung Eisenach wurde gewonnen 3:1). Der SV Eintracht Obersuhl war somit Gruppenmeister. Am 16. Oktober spielte die Mannschaft gegen den Ersten der Gruppe Gotha/Waltershausen Schmerbach um den Titel eines Bezirksmeisters auf neutralem Platz in Farnroda. Zur Halbzeit stand es 2:2. Junge Spieler wie Hans Weyh und Heinrich Killmer und die erfahrenen Kämpfer Christian Lorenz, Johannes Killmer, Willi Kaufmann, und Heinrich Buchenau schossen noch einen 4:2 Sieg heraus. Der SV Obersuhl war Bezirksmeister, der bisher größter Erfolg in der Vereinsgeschichte. Gleichzeitig stieg das Team in die 1. Spielklasse auf und traf nun auf Gegner wie BSV Eisenach, FSV Eisenach, FT Erfurt, Langensalza, Schmalkalden, Gotha, Waltershausen und Ohrdruf.
Die politische Entwicklung am Anfang der 30er Jahren bereitete auch unserem Verein große Schwierigkeiten. Innerhalb der 1. Mannschaft traten Zwistigkeiten auf und Abmeldungen folgten. Unter dem Namen: „Sport-Club Fortuna 1931 Obersuhl“ wurde ein zweiter Verein gegründet, der im Westdeutschen Verband spielte. Der Verlust fast der gesamten Mannschaft konnte nicht aufgefangen werden, so dass der Abstieg in die 2. Klasse erfolgte. Bis zur Auflösung des Vereins 1933 spielte die 1. Mannschaft in dieser Klasse.
Abschnitt 2: Die Wiedergründung 1945
Als gewisse Lockerungen eintraten, erfolgte am 3. November 1945 die Wiedergründung des alten Vereins. Alle Sportler und Turner der Gemeinde fanden sich vorerst zu einem Verein zusammen. Für besonderes Engagement bei der Wiedergründung gebührt dem verstorbenen Ehrenvorsitzenden Willi Kaufmann besonderen Dank. Er war es, der als damaliger 1. Vorsitzende die großen anfallenden Schwierigkeiten meisterte. Die Mitgliederzahl wuchs ständig und betrug nach einem Jahr bereits 340 Sportkameraden. In dieser Zeit wurde neben dem sportlichen auch das kulturelle Leben innerhalb des Vereins gepflegt. Eine Laienspielgruppe wurde gegründet. Sie erfreute mit Theaterstücken, trug somit wieder Licht und Hoffnung in manches durch die Kriegseinwirkungen getrübtes Herz und half mit, die vielen Alltagssorgen für Stunden zu vergessen. Die Turner gingen am 29.01.1949 wieder zu ihrem wiedergegründeten Verein „Gut Heil“ 1988 zurück. Jedoch blieben viele von ihnen dem Sportverein treu. Besondere Schwierigkeiten bereitete zur damaligen Zeit vor der Währungsreform die Beschaffung von Sportgeräten und Sportkleidung. Neue Bälle waren Mangel-ware. Dafür stand der damalige Ballwart Hans Kaufmann mit Ahle und Pechfaden auf dem Sportplatz, um die Bälle während des Spiels zu reparieren.
Zum 30jährigen Vereinsjubiläum 1950 erfolgte die „Die Bannerweihe“. Das Banner wurde gestiftet von den Ehrenmitgliedern Peter Bachmann, Fritz Bachmann, Hans Fricke, Hans Körner, Christian Lorenz, Georg Schubert, Adam Weber und Adam Lorenz. Die Anschaffung erfolgte auf Anregung des damaligen Kassierers Fritz Buchenau. Die Monatsversammlungen im Vereinslokal Jahn waren in einer Zeit ohne Fernsehgeräte und Autos sehr beliebt, fand man doch einen Grund, sich mal zu treffen und ein Bierchen in gemütlicher Runde zu trinken. Nicht selten waren über 50 Mitglieder und Freunde des Vereins versammelt.Dem damaligen Vereinswirt Max Jahn gebührt ein besonderer Dank. Seit 1931 bis zum Bau des Sporthauses 1964 stellte er dem Verein seine Räumlichkeiten zur Verfügung. Er hat in all den Jahren auch nach der größten Niederlage einer Mann-schaft das passende Wort im richtigen Moment gefunden.
Unsere 1. Seniorenmannschaft gehörte von 1946 – 1957 der A-Klasse des Bezirks Hersfeld-Rotenburg an. In diesen Jahren war sie eine der spielstärksten Mannschaften dieser Klasse.
1957 kam der Abstieg in die B-Klasse. Im gleichen Jahr wurde der erst 28-jährige aktive Spieler Hans Käßmann zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Willi Kaufmann wurde für seine verdienstvolle 12jährige Tätigkeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unter der neuen Führung wurde der Verein nach den neuesten Erkenntnissen organisiert. So wurde erkannt, die jüngsten für den Fußballsport zu gewinnen.
1959 wurde eine Schülerabteilung gegründet. Mit 2 Mannschaften nahm man im gleichen Jahr am Spielbetrieb teil (Mindestalter damals 10 Jahre). Die ersten Erfolge: 1966 Kreispokalsieger und 1969 Sieger der Gruppe Ost. Bei der Gründung machte sich der damalige Jugendleiter Gerhard Fischer verdient. Unter seiner Regie entstand auch unser Vereinslied: „ Ja wir Zebra Jugens vom Grenzort Obersuhl …“
Im gleichen Jahr bildete sich eine Alte – Herren – Mannschaft, die an einer Serienrunde im Kreis teilnahm. In den Folgejahren bis zur Auflösung 2008 wurden nur noch Freundschaftsspiele ausgetragen.
Der Sportverein feierte 1960 sein 40-jähriges Vereinsjubiläum. Auszug aus dem Geleitwort des Schirmherren Landrat Otto-Ullrich Bährens: „Für uns im Zonenrandgebiet ist es besonders wichtig, dass auch die Sportvereine auf den Gebieten der Gemeinschaftsförderung und bei kulturellen Veranstaltungen in ihren Gemeinden mitwirken. Darüber hinaus ist der Sport eine der wenigen Verbindungen über die Grenzen hinweg zu anderen Völkern und vor allem zu unseren Brüdern jenseits der innerdeutschen Grenze“.
Nach Abschluss der Spielserie 1960/61 errang der SV Obersuhl den Meistertitel der Fußball-B-Klasse Rotenburg/F. mit einem Punktverhältnis von 37:7 und einem Torverhältnis von 108:25 und sicherte sich damit den Wiederaufstieg in die spielstarke A-Klasse Fulda Nord. Die Mannschaft wurde damals von der Presse so beschrieben: „Das Obersuhler Team ist durchweg nicht nur eine körperlich sehr starke und robuste Elf, sondern seine Angehörigen sind auch durch die Bank intelligent. Es wird nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit dem Kopf Fußball gespielt“. Es sei hier nicht unerwähnt, dass die 1. Mannschaft mehrmals mit der jährlichen Fairnessurkunde des HFV ausgezeichnet wurde und war somit fast ein Jahrzehnt die fairste Mannschaft auf Bezirksebene.
Der Sportverein entschloss sich 1962 zusammen mit der Gemeinde ein Sporthaus zu bauen. Die Gemeinde übernahm die Trägerschaft und der Verein verpflichtete sich zu einer Eigenleistung von 12.000,- DM (Gesamtkosten: 82.000 DM). Nahezu alle Arbeiten wurden in eigener Regie und in Eigenleistung durch eine Vielzahl von Mitgliedern ausgeführt. Am 05.11.1964 wurde das Richtfestund am 16.10.1965 die Einweihung gefeiert. 1966 wurde als erster Bauabschnitt für ein neues Sportgelände hinter dem Freibad mit einem Kostenaufwand von 175.000,00 DM ein Ausweichplatz (der sogenannte Hartplatz) geschaffen. Als zweiter Bauabschnitt wurde im Herbst 1969 mit dem Umbau des alten Sportplatzes begonnen. Es ent-stand ein modernes Stadion mit Rasenspielfläche und vielen leichtathletischen Anlagen. Senioren-, Jugend und AH Mannschaften nutzten nun die neuen Sportplätze.
1970 wurde der Sportverein 50 Jahre alt. „Dieses Jubiläum ist ein Leistungsbeweis für ehrenamtliche Arbeit und sportliche Betätigung, für Mannschaftsgeist und Vereinstreue, wie er kaum schöner erbracht werden kann“ (Auszug aus dem Grußwort Georg Jordan, Kreisfußballwart).
1972 konnten auch Frauen dem Verein beitreten.
Nach 15 Jahren Vereinsführung gab Hans Käßmann den Vorsitz an Hans Novack ab. Für seine Verdienste für den Verein wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
1974 stellte sich Hermann Kaufmann an die Spitze des Vereins. Mit ihm wurde die Idee der deutsch – französischen – Verbindung ins Leben gerufen. Noch im gleichen Jahr nahm man Verbindung mit dem USC Foug auf, mit dem Ergebnis, dass dieser Verein während der 1000 Jahr – Feier der Gemeinde Obersuhl mit einer Senioren – und einer Jugendmannschaft uns einen Besuch abstattete. Diese sportliche – und kameradschaftliche Freundschaft setzte sich viele Jahre durch Gegenbesuche fort. Leider besteht sie heute nicht mehr.
1978 erfuhr der Verein seine erste große organisatorische Bewährungs-probe mit der Ausrichtung der ersten Zeltkirmes in Obersuhl. Weitere Jahre 1981, 1985, 1988, 1991, 1995, 1999 , 2003 und 2008 folgten. Im gleichen Jahr wurde eine Damengymnastikabteilung gegründet. Ihr traten vor allen die Frauen der aktiven Spieler bei. Gründungsmitglieder waren Brigitte Schlosser, Siegrit Bachmann, Ute Gliem und Beate Hopf.
1979 ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Der SVO, verstärkt mit Spielern aus Wildecker Mannschaften, spielte gegen die französische Spitzenmannschaft Racing Straßburg. Über 800 Zuschauern verfolgten ein gutes Spiel, dass die Gäste mit 6.1 gewannen. Uli Hoeneß flog mit einem Hubschrauber ein und verteilte fleißig Autogramme.
1980 wurde das 60jährige Vereinsjubiläum gebührend gefeiert. Aber auch sportlich war man weiter sehr erfolgreich. So wurde die 1. Seniorenmannschaft Meister in der A – Klasse und stieg unter dem damaligen Trainer Harry Triebstein in die Bezirksklasse (heute Gruppenliga) auf. Im gleichen Jahr wurde auch die Reservemannschaft Meister. Ein Jahr später musste allerdings wieder abgestiegen werden. Die 2. Mannschaft konnte unter ihrem Betreuer Hans Kraus 1984 nochmals Meister ihrer Klasse werden.
1985, nach 10 – jähriger erfolgreicher Tätigkeit als 1. Vorsitzender stellte Hermann Kaufmann sein Amt zur Verfügung und es wurde am 30. Mai Manfred Schrön zum Vorsitzenden gewählt.
1986 folgte ein Gerätehausbau mit Pergola auf dem Sportgelände.
Abschnitt 3: Vereinsgeschehen nach der Gründung der SG Wildeck 1987
In Obersuhl machten sich 1987 nun die geburtenschwachen Jahrgänge bemerkbar. Es wurde immer schwieriger, trotz aller Bemühungen, alle Jugend- und Senioren-mannschaften zu besetzen. Die 1. Seniorenmannschaft war in die B – Klasse abgestiegen. Mit dem zur Verfügung stehenden Spielermaterial war an einen Wiederaufstieg nicht zu denken. Um nun wieder Fußball auf breiter Basis und ent-sprechendem Niveau zu bieten, musste man sich zwangsläufig mit einem anderen Verein zusammen-schließen. Da auch der TSV Bosserode in die B – Klasse abgestiegen war, wurden Verhandlungen zwischen beiden Vereinen aufgenommen. Nach eindeutigen Zustimmungen der Mitglieder des SV Obersuhl am 28. Mai 1987 und des TSV Bosserode am 30. Mai 1987 wurde am 2. Juni 1987 die Spielgemeinschaft 1987 gegründet. Für beide Vereine eine nicht gerade leichte Entscheidung, schließlich gab man damit die Eigenständigkeit auf. Bis dahin waren Emotionen, Rivalitätsdenken und Kurzsichtigkeit unüberbrückbare Hindernisse. Vorurteile mussten abgebaut werden. So wurde aus einer im Jahre 1977 geplanten „Vernunftsehe“ nun eine „Zwangsehe“. Das letzte Spiel zwischen dem TSV Bosserode und dem SV Obersuhl endete übrigens 4:1 für den SV. Mit drei Seniorenmannschaften nahm man den Spielbetrieb auf. Als 1. Vorsitzender fungierte Manfred Schrön (SV Obersuhl). Thomas Becker (TSV Bosserode) übernahm die Vertretung. Es wurde vereinbart, dass der Vorsitz jährlich zwischen den Vereinen wechseln sollte.Nach der Gründung der SG Wildeck 1987 stellte sich auch sofort der erhoffte Erfolg im Jugend- sowie auch im Seniorenbereich ein.
1988 wurde die 1. Mannschaft Meister der B-Klasse und ein Jahr später Meister der A-Liga, Gruppe 6. Auch die 2. Mannschaft wurde 1988 Meister ihrer Gruppe. Der Verbleib in der Bezirksklasse Kassel dauerte aber nur ein Jahr.
Das Jahr 1989 stand maßgeblich unter dem Einfluss der politischen Umwälzungen in den europäischen Ostblockstaaten, welche durch wachsenden Protest der Bevölkerung hervorgerufen wurden. Die friedliche Volksbewegung in der DDR des Jahres 1989 erreichte die Grenzöffnung, zu der auch die ca. 270 km lange Grenze des heutigen Freistaats Thüringen zu Hessen zählte. Nach der Grenzöffnung im November 1989 schlossen sich viele Senioren- und Jugendspieler aus den Nachbarvereinen aus Thüringen unserem Verein an, da die Heimatvereine erst im Aufbau waren. Heute sind uns diese Vereine dankbar, dass wir ihre Jugendspieler damals weiter ausgebildet haben. Im Dezember fanden die ersten Freundschaftsspiele der Senioren und der A-Jugend gegen LOK Gerstungen statt.
1990, nach über 25 Jahren, entsprach das Sporthaus Obersuhl nicht mehr den neuzeitlichen Erwartungen. Es wurde daher an die Gemeinde der Antrag gestellt, das Sporthaus auf den neuesten Stand zu bringen. Die Gemeinde erkannte die Notwendigkeit und beschloss die Sanierung. Drei Jahre wurden von der Gemeinde finanzielle Rücklagen gebildet, dann wurde der Umbau genehmigt.
1991 stieg die 1. Mannschaft unter dem Trainer Lutz Otto, bekannt als Übersteiger, in die Bezirksoberliga Kassel, Gruppe 2, auf. Einige Spieler aus Thüringen verstärkten das Team. Vom Erfolg geblendet, vernachlässigte man eigene Spieler und gab Nachwuchskräften keine Chance. Ein Fehler, wie sich später heraus-stellte. Im gleichen Jahr wurde eine Vereinbarung zwischen der SG Wildeck und der SG Richelsdorf – Süß getroffen, nach der die Nachwuchsspieler aus Richelsdorf und Süß sich der SG Wildeck anschließen, um den Jugendlichen beider Spielge-meinschaften das Fußballspielen in ihren Altersklassen zu ermöglichen. 1993 entstand hieraus eine Jugendspielgemeinschaft SG Wildeck. Dass dieser Zusammenschluss richtig war, zeigen bis heute die vielen Erfolge wie Kreismeisterschaften, Kreispokalsiege, gute Platzierungen auf Bezirksebene und Platzierungen bei überregionalen Turnieren.
Nach spannenden Relegationsspielen 1992 stieg die 1. Mannschaft wieder in die Bezirksliga, Gruppe 6, ab. Die 2. Mannschaft verlor zwar das Spiel um die Meisterschaft gegen den SV Rotenburg II, stieg aber trotzdem in die Kreisliga A auf, wo sie bis 1995 spielte. Leider verlor die 3. Mannschaft das Ent-scheidungsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga B gegen Espanol Bebra II mit 2:1 Toren.
Anfang der neunziger Jahre ließ das Interesse der Damen im Verein an der Gymnastik und auch am Tanz sehr stark nach. Ältere Frauen hörten mit dem Sport auf, jüngere waren nicht zu gewinnen. Somit wurde die 1978 gegründete Abteilung in ihrer vorgesehenen Funktion aufgelöst.
1993 wurde die 3. Mannschaft aufgrund fehlender Spieler aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.
Im gleichen Jahr übernahm der Verein alle handwerklichen Tätigkeiten und begann am 06.01.1993 mit den umfangreichen Bau- und Renovierungsarbeiten am Sport-haus. Am 20.05.1993 konnte die Einweihung erfolgen. Fachleute der Gemeinde und andere waren von dieser raschen und guten Arbeitsweise erstaunt. Es wurde von relativ wenigen Vereinsmitgliedern ein neuzeitliches Mehrzweckhaus geschaffen, auf das wir alle stolz sein können. Die Eigenleistung des Sportvereins belief sich auf ca. 110.000,00 DM. Des Weiteren wurden für Möbel, sonstige Einrichtungs-gegenstände und Innenanlagen Gelder in Höhe von ca. 92.00,00 DM investiert. 2000 Arbeitsstunden wurden von nur 40 Vereinsmitgliedern geleistet. Besonderen Dank gilt den engagierten Mitgliedern Hans Kraus (Mauer-, Putz- und Fliesenarbeiten), Norbert Bachmann die (Holzarbeiten), Ortwin Krämer (Elektroarbeiten) und dem damaligen 1. Vorsitzenden Manfred Schrön, der treibende Kraft war, dass dieses noble Clubhaus entstehen konnte. Hans Kraus und Manfred Schrön leisteten auch die meisten Arbeitsstunden. Die Schlüsselübergabe erfolgte durch Bürgermeister Will Müller.Anmerkung: Der SVO hat seit der Währungsreform 1948 in Eigenleistung und Bargeldinvestitionen rund 300.000 DM für den Sportstättenbau geleistet.
Nach zehn Jahren gab Manfred Schrön 1995 den Vorsitz an Norbert Bachmann ab. In diesem Jahr wurde das 75-jährige Bestehen des SVO mit einer Festwoche vom 20. – 28. Mai gebührend gefeiert. Zahlreiche verdiente Vereinsmitglieder wurden durch den HVF, LSB, Turngau Fulda-Werra-Rhön und dem SV Obersuhl auf dem Festkommers geehrt.
Auf Initiative von Jens Hakenes und Norbert Bachmann wurde 1996 eine Damenfußball-Mannschaft gegründet, die in der Kreisklasse bis 2000 spielte. Heute wäre der Verein froh, wenn diese Abteilung noch bestehen würde.
Der Sportverein feierte sein 80-jähriges Vereinsbestehen im Jahre 2000. Auszug aus dem Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Wildeck, Willi Müller: „Der Verein ist zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil im Leben in Wildeck geworden. Er hat in der zurückliegenden Zeit einen ganz wesentlichen Beitrag, nicht nur zur körperlichen und sportlichen Erziehung seiner Mitglieder geleistet, sondern darüber hinaus wertvolle Arbeit zur positiven Veränderung unserer Gesellschaft vollbracht“.
Zudem wurde 2000 die 1. Mannschaft Meister Kreisliga A und stieg in die Bezirksklasse Kassel auf. Die 2. Mannschaft wurde Meister B-Liga und stieg in die A-Liga auf. Ein Jahr später wurde die Meisterschaft in der BZK Fulda Nord errungen und stieg in die BOL FD auf.
2001 beschloss die Gemeindevertretung Wildeck, den Hartplatz zu sanieren und einen Rasenplatz anzu-legen. Baubeginn war April 2003. Heute dient der B-Platz überwiegend als Trainingsplatz.
Ehrenvorsitzende Hans Käßmann bekam das Verdienstkreuz am Band der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste um den Fußball und vielen weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten verleihen.
Im gleichen Jahr bot der Verein Übungsstunden in Tai Boe (Kick-Box-Aerobik) an. Unter der Leitung einer ausgebildeten Trainerin besuchten bis zu 40 Frauen die Übungsstunden in der Gymnastikhalle. Ein Jahr später wurden die Übungsstunden wieder eingestellt. Kein Verschulden des Vereins; durch neue Trainingszeiten in der Gymnastikhalle ließ das Interesse stark nach. Ein weiteres „Standbein“, neben der Fußballabteilung, konnte somit nicht aufgebaut werden.
2003 übernahm Jürgen Brell den Vorsitz von Jörg Bachmann, der vier Jahre die Geschicke des SVO leitete.
Im Juni 2004 stimmte der Gesamtvorstand des SVO einer Fusion mit der Seniorenabteilung der SG Richelsdorf/Süß zu. Der Name SG Wildeck blieb erhalten. Die JSG Wildeck-Richelsdorf/Süß (seit 1993) läuft jetzt ebenfalls unter den Namen SG Wildeck. Die SG wurde ab dem 18.06.2004 rechtskräftig.
2005 wurde die SG Wildeck Hallenkreismeister.
2006 wurde die SG Wildeck zum fünften Male Kreispokalsieger im Hessenpokal (zuvor 2000, 2001, 2002 und 2004), scheiterte aber jeweils in den ersten Runden auf Bezirksebene gegen höherklassigen Mannschaften wie der KSV Baunatal, Neukirchen und Flieden. Im Viertelfinale auf Bezirksebene traf man am 4. September 2002 im Stadion Obersuhl auf das Team aus der Oberliga Hessen, dem KSV Baunatal (2:5). Das Spiel und das Rahmenprogramm standen ganz im Zeichen der Hilfe für die Hochwasseropfer im Osten des Landes. Die Wildecker Herzbuben, Schlagerstar Peter Orloff, die Obersuhler Blasmusik, die Aerobic-Gruppe aus Schwarzenhasel traten für diese Benefizveranstaltung ohne Gage auf. Über 800 zahlende Besucher fanden den Weg ins Obersuhler Stadion. Der Reinerlös betrug 5.500 €, die dem Döbelner SC (Bezirkslige Leipzig) am 3.Oktober überreicht wurden.
Hermann Kaufmann wurde auf der Jahresabschlussfeier zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Seit 2007, nach dem Abstieg aus der Bezirksoberliga Fulda, spielt die 1. Mannschaft in der Bezirksklasse Fulda Nord, bzw. der heutigen Kreisoberliga Nord, mit dem Ziel, den Wiederaufstieg in die Gruppenliga Fulda zu schaffen und den Zuschauern attraktiven Fußball zu bieten. Auch die Junioren errangen in fast 25 Jahren SG Wildeck in allen Altersklassen viele Kreismeisterschaften, Kreispokal-siege, gute Platzierungen bei den Bezirksmeisterschaften und Siege bei regionalen- und überregionallen Turnieren.
Unter dem Motto „30 Jahre Zeltkirmes Obersuhl“ richtete der SV Obersuhl mit seinen Mitgliedern und aktiver Unterstützung anderer Obersuhler Vereine diese Großveranstaltung 2008 aus. Eine große Herausforderung, die bestens gemeistert wurde.
Der Spielbetrieb der Alte Herren des SV Obersuhl wurde mangels Spieler 2008 eingestellt. Die Abteilung besteht jedoch aus passiven Mitgliedern weiter. Seit vielen Jahren wird jährlich eine Winterwanderung, ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier durchführt.
2009 erhielt das Stadion Obersuhl eine neue Kunststoffbahn. Im Rahmen dieser Maßnahme leisteten Mitglieder des SV Obersuhl viele Stunden für Pflasterarbeiten, Anpflanzungen, Verlegung Gasleitung u.a. Für all die Helfer ist Georg Kaufmann zu nennen, der besonderes Engagement zeigte. Im Frühjahr 2010 wurde das Sporthaus neu renoviert. Das Dach wurde erneuert und eine neue Tribüne gebaut. Mitglieder des SVO unterstützten auch bei dieser Maßnahme der Gemeinde.
Vom 30.07 -01.08.2010 feierte der SVO seinen 90. Geburtstag. Der Festkommers mit Ehrungen HFV und LSB, An-sprachen, Gratulationen, Auszüge Chronik SV Obersuhl, Liedvorträgen Colours of Music, Tanzvorführungen “ Ramazottis “ und Tanz mit dem Duo „Bienstich“ war ein großer Erfolg. Zu Ehrenmitgliedern wurden Manfred Schrön, Norbert Bachmann, Harry Triebstein und Hans-Karl Gliem ernannt. Juniorenturniere, Ehemaligentreffen und Spiele der Alte Herren und Senioren rundeten das Jubiläum ab.
Abschnitt 4: Schlussbemerkungen
Dank an alle Vorsitzenden des Vereins; denn sie waren jeweils die ersten Repräsentanten und auch die ersten Arbeiter im Verein. Dank für 12 Jahre an den verstorbenen Willi Kaufmann, für 15 Jahre an Hans Käßmann, für 11 Jahre an Herrmann Kaufmann, für 10 Jahre an Manfred Schrön, jeweils für 4 Jahre an Norbert Bachmann und Jörg Bachmann und für Jürgen Brell, der seit 2003 dem Verein vorsteht.
Dank auch allen Mitgliedern, die im Gesamtvorstand tätig waren und noch sind und Mitgliedern, die den Verein bei sonstigen Einsätzen aktiv unterstützt haben. Besonderen Dank an alle aktiven Spielerinnen und Spieler im Jugend- und Seniorenbereich, an die Jugendbetreuer und an die aktiven Schiedsrichter für ihr großes Engagement. Für die Zukunft strebt der SV Obersuhl weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den Stammvereinen der SG Wildeck, den Nachbarvereinen und den Verantwortlichen des HFV und LSB im Kreis Hersfeld-Rotenburg an.
Dank auch an die Gemeinde Wildeck. 90jährige Vereinsarbeit mit allen ihren Erfolgen ist unzertrennlich mit dem Geschehen in der Gemeinde und innerhalb der örtlichen Gemeinschaft verbunden. Hervorzuheben ist vor allem die Breitenarbeit, die der Verein an der Jugend und für die Jugend der Gemeinde entsprechend den Bestimmungen der ersten Satzung von 1920 bisher geleistet hat. Weiter hervorzuheben ist auch der Bau des Sporthauses, das der Verein in anerkennungswerter Selbsthilfe zusammen mit der Gemeinde errichtet hat. Die Gemeinde hat bisher immer ein offenes Ohr für die Belange des Vereins gehabt!
Unser Motto:
„Durch Eintracht macht man kleine Dinge groß,
durch Zwietracht aber wird man große Dinge los!“