Richelsdorf – „Es war ein reiner Arbeitssieg, mehr auch nicht“, fasste Wildecks Trainer Mike Lindemann den 3:0-Erfolg im Derby gegen die SG Heinebach/Osterbach treffend zusammen. Fußballästheten hätten an der Partie keine Freude gehabt. Gerade der erste Spielabschnitt war geprägt von vielen Nicklichkeiten, was zahlreiche Spielunterbrechungen nach sich zog. Kombinationsfußball und Kurzpassspiel fand so gut wie gar nicht statt.

Die Gäste operierten mit einer Viererkette und in der Offensive war das Spiel überwiegend auf Andreas Kurz und Jonas Dick zugeschnitten. So war es nicht verwunderlich, dass ein Standard zur Wildecker Führung herhalten musste. Bastian Stöcker legte sich nach Foul an Tom Pierce die Kugel zurecht und traf an der Mauer vorbei ins linke untere Eck (24.). „Für mich ist es doppelt gut gelaufen“, meinte er nach dem Spiel auf die Frage nach dem Ausgang des Bruderduells mit Marcel. Den Stöcker-Brüdern – beide mit der Nummer zehn auf dem Rücken – gelang es aber nicht, das Spiel an sich zu reißen.

Schon vor dem Pausenpfiff hatte Heinebachs Spielertrainer Kurz die fehlende Aggressivität bemängelt. „Schießen wir ein Tor, dann ist die Motivation noch größer und wir können was mitnehmen“, trauerte er der größten Möglichkeit seines Teams nach einer knappen Viertelstunde nach. Jonas Dick hatte aus spitzem Winkel unvermittelt abgezogen und Wildecks Keeper Leif Herrmann hielt mit einem Reflex die Null fest.

Auch nach dem Wechsel bekam die Lindemann-Elf keinen Zugriff auf das Spiel. Schock dann für die Gastgeber durch eine schwere Verletzung von Andre Veselcic. Bei dem Versuch eines Scherenschlages an der Heinebacher Strafraumgrenze fiel er so unglücklich auf den Ellenbogen, dass dieser heraussprang und er mit dem Notarzt ins Krankenhaus musste. Auch nach der fast 20-minütgen Unterbrechung wurde es nicht besser.

Heinebach glaubte weiter an seine Chance, aber zwingende Möglichkeiten sprangen nicht heraus. Auf der Gegenseite folgte dann mit dem 2:0 durch den eingewechselten Yannik Rimbach die Erlösung. Vorausgegangen war, wie sollte es auch anders an diesem Nachmittag sein, ein Standard. Tobias Brills Freistoß verlängerte Steven Seiler per Kopf auf Rimbach, der gekonnt einschob.

In einem Spiel, das nur von der Spannung lebte, wurde es in der Schlussphase noch einmal turbulent. Zunächst schoss Pjeter Nushi einen an Tom Pierce verursachten Foulelfmeter neben das Tor, ehe er in der letzten Minute den Endstand herstellte. Die Entstehung des Treffers war dabei sehenswert. Nick Wirth schlug einen langen Ball aus der eigenen Hälfte auf Steven Seiler, der passte von rechts nach Innen und Nushi war zur Stelle.

„Wir haben zu hektisch und zu schnell nach vorne gespielt. Uns hat die Cleverness gefehlt, die Wildeck an den Tag gelegt hat, daher ist der Sieg nicht unverdient, aber auch ein Remis wäre gerecht gewesen“, sagte Kurz nach dem Spiel.

„Wir tun uns schwer gegen Mannschaften, die sich defensiv verhalten. Allerdings muss bei uns die Laufbereitschaft besser werden“, so Wildecks Trainer Lindemann, der mehr Effektivität verlangt, schon mit Blick auf das am Freitag anstehende Spitzenspiel gegen Tabellenführer Niederaula/Kerspenhausen.

SG Wildeck: Herrmann – Veselcic (57. Brill), Becker, Wirth, Bode, Heinzerling (43. Seiler), Marvin Opitz, Hebeler, Nushi, Stöcker (71. Rimbach), Tom Pierce.

SG Heinebach/Osterbach: Winter – Unger, Penner, Gondek, Dittmar (65. Küllmer), Marg, Kurz, Stöcker, Dominik Linke (15. Funk), Dick, Nickel.

Tore: 1:0 Bastian Stöcker (24.), 2:0 Yannik Rimbach (79.), 3:0 Pjeter Nushi (90.+1).