Bebra. Was für eine Dramatik auf der Bebraer Biberkampfbahn! Es läuft die zweite Minute der Nachspielzeit im Relegations-Rückspiel zur Fußball-Kreisliga A 1 zwischen Español Bebra und der SG Wildeck II. Alle haben sich schon auf eine Verlängerung eingestellt.
Da fängt Hendrik Flegel, der eine starke Leistung in der Wildecker Defensive abgelieffert hat, auf Höhe der Mittellinie den letzten Angriffsversuch der Gastgeber ab. Er schickt Martin Schad mit einem langen Pass auf die Reise. Der ist schneller als sein Gegner und zieht von der Strafraumgrenze ab. Españols Keeper Martin Schulz streckt sich vergebens. Links unten schlägt die Kugel zum 0:2-Endstand ein. Nach der 0:1-Hinspielniederlage bedeutet das den Aufstieg für die Wildecker Reserve. Español Bebra muss nach nur einer Saison zurück in die B-Liga. „Unsere Abwehr steht auf gleicher Höhe mit den Angreifern, und das so kurz vor Schluss – das darf nicht sein.“, haderte Expañol-Trainer Jesus Fernandez nach dem Schlusspfiff. Allerdings räumte er auch freimütig ein, dass seine Elf in der ersten Hälfte kaum am Spiel teilgenommen hatte. Das sah Klubchef Antonio Delgado ganz ähnlich: „Die Wildecker waren bissiger und wollten mehr. Unsere Mannschaft hat mich im ersten Spielabschnitt enttäuscht. Unterm Strich geht das Ergebnis in Ordnung.“ Die Gäste hatten in Halbzeit eins nicht nur ein Chancenplus, sondern sie gingen auch verdient nach Dirk Staches beherztem Schuss in Führung (39.). Die einzigen Möglichkeiten der Spanier resultierten aus einem Missverständnis von Keeper Leif Herrmann und Libero Stephan Kerst, das Jose Ramires Jimenez nicht nutzen konnte (31.), sowie aus einem Schuss von Santiago Olivas Lopez, der die Latte streifte (37.). Nach dem Wechsel änderte sich das Bild ein wenig. Die Gastgeber kamen etwas stärker auf. Doch die erste dicke Chance gehörte der SG: Denis Huseljic zog von der Strafraumgrenze einfach mal ab, Torsteher Martin Schulz fischte das Spielgerät aus dem Dreieck. Schulz forderte in der Folge von seinen Vorderleuten vorm gegnerischen Kasten den Abschluss, doch gefährlich wurde es nur bei Standards, die aber nichts einbrachten. Gut zehn Minuten vor dem K.o. hatte der Anhang der Spanier den Torschrei schon auf den Lippen, doch Tizian Fernandez scheiterte gleich zweimal aus kurzer Distanz an dem glänzend reagierenden Herrmann. Nicht versteckt „Wir wollten uns nicht verstecken, und beide Stürmer waren im richtigen Moment zur Stelle. Außerdem kam uns der große Platz entgegen“, resümierte Wildecks Vorsitzender Mike Rimbach, der diesmal das Sagen an der Linie hatte, sichtlich zufrieden. Der Schütze des zweiten Treffers, Mannschaftskapitän Martin Schad, gab nach der spannenden Schlussphase überglücklich zu Protokoll: „Bis zur letzten Sekunde haben wir gekämpft, und dass ich den wichtigsten Beitrag zum Aufstieg leisten durfte, freut mich besonders.“ (bt)
Español Bebra: Schulz -Heiko Berge, Padilla, Sven Berge, Döring, Haris Memic (20. Edin Memic, 46. El Harak), Ramirez Jimenez, Cakici, Olivas Lopez (46. Celik), Fernandez, Botella-Amador.
SG Wildeck II: Herrmann – Flegel, Leimbach, Heinrich Bebendorf (77. Schöße) , Kerst, Veselcic, Trafara, Dorbandt (80. Lange), Huseljic, Schad, Stache
SR: Wollrath (Rotenburg)
Tore: 0:1 Stache (39.), 0:2 Schad (90.+2.); Z: 250